Zwischen Loccum und Volkenroda
Ein „Probelauf“ sollte es werden. Eine Etappe auf den Pilgerweg von Loccum nach Volkenroda.
Irgendwann verschieben sich die Zeiten wo man der Lohnarbeit nachgeht, zu Gunsten anderer Lebensformen. Da sollte gut vorgedacht werden. Nun , mein Interessenpaket ist gut gefüllt, einzelne können langsam herausgeholt werden. Eines ist die Begegnung mit der Natur. Und die lässt sich wunderbar bei einer Wanderung erleben.
Nun, ich stellte mir vor den Pilgerweg von Loccum nach Volkenroda zu erwandern., möglichst in Begleitung von „Quelle“, unserem kleinen Hund. Kann ich das, kann das der kleine Hund?. Fragen die zu beantworten sind.
Eine erste Etappe wandern würde Klarheit bringen. Lernen wie viel Zeit man braucht, wie viel Kraft, was gehört in den Rucksack usw.
Also los. Am Sonntag, 26.07.2009. Nach einem Frühstück, nicht zu üppig, wie wir das Sonntags gerne tun, fuhr uns meine andere Herzhälfte zum Kloster Loccum.
Die Strecke ist mit ca.20 km angegeben und bis Stadhagen gut ausgeschildert. Der Wanderer folgt den Wegweisern mit dem Loccumer Zisterzienserkreuz – dem Symbol für den Pilgerweg. Die Vorlage ist das mittelalterliche Steinrelief innerhalb des Torhauses des Klosters Loccum. Nun aber los.
Wir kommen nach wenigen Metern an der Zehntscheune vorbei. Der Größe wegen Elefant genannt. Sie wird heute noch genutzt.
Schon ist der eigentliche Startpunkt erreicht, die Teilskulptur „Anfang und Ende“ des Schweizer Bildhauers Karl Imfeld. Drei Säulen aus Kalksandstein tragen einen unvollendeten Kreis.
Die zweite Hälfte des Kreises ruht in Volkenroda auf vier Säulen.
Eine Info-Tafel gibt Auskunft über den Verlauf des Weges.
Hinein in den Wald, entlang der Fulde, dem Klosterbach, vorbei an den Fischteichen grüßen wir das Highland-Vieh, das auf der sumpfigen Wiese wiederkäut.
Ganz in der Nähe besichtigen wir die Reste der Lucca-Burg. Von Lucca ist der Name Loccum abgeleitet.Die Grafen von Lucca herrschten hier und stifteten die Länderein für das Kloster.
Weiter geht es durch den Loccumer Wald, schon eine Stunde haben wir keinen Menschen mehr getroffen.
Wir finden unseren Schritt. Fliegen anfänglich noch Gedankenfetzen vorbei, sinke ich in Ruhe und völlige Zufriedenheit ein. Eins mit der Natur. Wunderbar.
Wir erreichen Kreuzhorst, ein ehemaliges Klostergut. (Grangie)
Es geht nun in den
Schaumburger Wald
Am Anfang noch sumpfig und feucht
Wir befinden uns in der Nähe von Wiedensahl.
Schon sind wir auf den Spuren von Wilhelm Busch
Eine Schautafel gibt Auskunft über eine Zeichnung, welche in Hannover im Wilhelm-Busch-Museum zu sehen ist.
Wer den Abstecher nach Wiedensahl nicht scheut kann dort das Geburtshaus Buschs besichtigen.
Nach einer kleinen Pause geht es weiter in Richtung Pollhagen.
Bevor wir den Mittellandkanal überqueren legen wir uns in das Gras der Kanalböschung und blinzeln in die warme Sonne. Weiter geht es .
Rechts hinter der Brücke liegt die St Jonanniskirche und das Pfarrhaus. Die Kirche ist leider geschlossen. Ich habe Erinnerungen an einen Pfarrer, der dort Gemeindepastor war.
Gleich nebenan finden wir die Kaffeestube Alscher, eine ehemalige Stellmacherei
Im Garten der Kaffeestube finden wir einen freien Tisch, lassen uns einen Kaffee und ein großes Stück Himbeersahnetorte schmecken.
Der Wirt ist freundlich und füllt uns die nun leeren Wasserflaschen wieder auf.
Pollhagen geht fast nahtlos in das Straßendorf Nordsehl über.
Ein ehemaliges Gehöft aus Oberkirchener Sandstein dient als Heuhotel.
Ein ehemaliges Gehöft aus Oberkirchener Sandstein dient als Heuhotel.
Von Nordsehl führt diese erste Etappe zum 6 km entfernten Marktplatz von Stadthagen.
Wir verlaufen uns, finden nicht den Wanderweg abseits der Straße, laufen die Haupverkehrsstrasse lang, ( Dazu später mehr) kommen am Bahnof Stadthagen vorbei,
und erreichen den Marktplatz.
Dort erwartet uns schon mein „zweiter Flügel“
Wir stärken uns hier mit gutem Essen und kühlen Wein.
Intermezzo:
An Zufälle glaube ich schon lange nicht mehr, aber dass einem manchmal etwas zufällt!
Wie beschrieben fand ich den eigentlichen Weg von Nordsehl nach Stadthagen nicht und musste der Hauptverkehrsstraße folgen. Plötzlich hielt vor mir ein Auto, das Fenster wurde geöffnet und eine junge Frau sprach mich freundlich an, was wir denn hier wollten !? Es dauerte einen kurzen Augenblick bis ich sie erkannte. Frau Karin D., die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Nun, bei der Beschreibung der Kirche erwähnte ich den ehemaligen Gemeindepastor H. S. Den habe ich aus den Augen verloren. Vor einigen Jahren besuchte ich ihn in seinem Pfarrhaus. Er rüstete gerade seinen PC auf und hatte einige Streifen Ram abzugeben 1 mb, ja so was gab es mal. Hartmut war wie ich Point im Fidonet, Node war Ulrich Förster. Hartmut und ich übten einige Zeit gemeinsam ein Seelsorgerisches Ehrenamt aus und Karin war als Mitarbeiterin in der Jugendarbeit bei Hartmut tätig. Sie konnte mir Auskunft geben. Ich erfuhr, dass es ihm gut geht. Ich bin sehr froh, dass ich mich verlaufen hatte.
Zusammenfassung:
Wir haben diese Etappe gut geschaft. Es waren mit unseren Abstechern so an die 25 km.
Was fehlte, war gutes Kartenmaterial; inzwischen habe ich den Wanderführer Pilgerweg angeschafft. Bestellen kann man ihn hier.
Lesenswert ist das Buch zum Weg von Jens Gundlach: Zwischen Loccum und Volkenroda.
Schluß:
Diese Wanderung war ein sehr schönes Erlebnis.
Noch in diesem Monat wollen wir eine weitere Etappe laufen
Schlagwörter: Busch, Kloster, Loccum, Pilgerweg, Quelle, Volkenroda
August 5, 2009 um 7:46 pm |
Hallo Wolfgang,
ich fühle mich sehr geschmeichelt dass ich den Link als erste bekommen habeJ) Deine Beschreibung ist ganz wunderbar und ich freue mich schon auf Deine zweite Wanderung und die neuen niedergeschriebenen Wandererlebnisse. Zufälle, da kann ich Dir nur zustimmen gibt es nicht im Leben. Aber Fügungen, alles fügt sich in seinem Leben so wie sein soll. Vieles im Leben muss geschehen ( manchmal schlimme und schmerzvolle Dinge ) damit man dort hinkommt wo man jetzt steht.
Ich freue mich schon darauf mit Leonie diese Wanderung zu machen. Gerade heute habe ich meinen Wanderführer für diesen Pilgerweg bekommen. Mal sehen wann für mich der richtige Zeitpunkt gekommen ist loszugehen. Ich bin eher der Herbsttyp, mal schauen.
Ganz liebe Grüße an Deinen zweiten Flügel und Deine kleine Quelle
Petra
August 23, 2009 um 10:08 am |
Lieber Bruder, ich bin beeindruckt. Du hast eine wundervolle Wanderung beschrieben, die zum Nachahmen anregt. Allein sein mit der Natur – sie riechen, die Sonne, den Wind zu spüren – einfach alles mal wieder wahrzunehmen – wie wunderbar. Ich erinnere mich an einige wenige Dinge, die ich als 15jährige in Loccum und Umgebung erlebt habe. Damals war ich 14 Tage bei Dir zu Besuch. Erinnerst Du Dich? Bin sehr gespannt – auch wie Deine Hälfte alles wahr genommen hat – auf die nächste Etappe. Deine kleine Schwester.
September 21, 2009 um 8:10 am |
Hallo,
eine sehr schöne Bechreibung Deiner Eindrücke auf dem ersten Abschnitt des Pilgerwegs.
Wir sind eine Pilgergruppe mit Hunden und haben auch im Juli den Pilgerweg in Angriff genommen. Die Gruppe besteht aus ca. 10 Menschen und ganz vielen Hunden (meistens mehr Hunde als Menschen).
Der Weg von Pollhagen nach Stadthagen hat auch uns schwer zu schaffen gemacht. Mittlerweile sind wir schon in Bodenwerder angekommen und nächstes Wochenende geht es weiter nach Kirchbrak und Amelungsborn. Vom 16.-18.10. haben wir dann den Abschluß für dieses Jahr geplant und haben uns vorgenommen bis Bursfelde zu kommen.
Den 2. Teil des Pilger-Führers werden wir dann hoffentlich im Frühjahr bewältigen.
Wir können von allen Etappen sagen, es ist ein wunderschöner Weg und die Anstrengungen haben sich immer gelohnt.
Viele Grüße
Angelika Just
PS: Unsere EEtappenerfahrungen sind nachlzulesen unter http://www.vfh-lindhorst.de
September 23, 2009 um 6:40 pm |
Ein freundliches Hallo nach Lindhorst,
aus dem Urlaub kommend fand ich diesen Kommentar vor. Danke, ich freue mich sehr.
Bin gern den Link http://www.vfh-lindhorst.de gefolgt. Ich finde den Austausch der Erfahrungen
mit Pilgern spannend informativ und anregend.
Die Zweite Etappe sind wir, (wir, das sind der kleine Hund und ich 😉 ), inzwischen auch gelaufen.
Der Bericht ist gerade in Arbeit.
Über weiter Infos würde ich mich freuen
Liebe Grüße
Wolfgang Stichler
Februar 10, 2013 um 9:28 am |
Im April 2007 ist in Heiligenstadt eine 34km lange Nebenstrecke des Pilgerwegs Loccum-Volkenroda durch Altbischof Hirschler, Minister Wucherpfennig und Landrat Dr. Henning eingeweiht wurden, die von Heiligenstadt ausgehend über den Dün, Burg Scharfenstein, Gut Beinrode und Kloster Reifenstein bis nach Silberhausen führt, wo sie wieder auf den Hauptpilgerweg nach Volkenroda trifft.